Ulrichskirche
 

 
 

Eine Sage aus der Ulrichskirche

Vereinsmitglied Björn Bonath entdeckte folgende Sage aus der Ulrichskirche: An der südlichen Seite der Ulrichskirche sah man früher in Stein gehauen den Teufel, der in den Armen ein Windelkind trug. Mit diesem Bilde soll es, wie eine Sage berichtet, folgende Bewandnis haben:
Einst trug nach der Sitte der Zeit die Frau eines reichen, angesehenen Bürgers, der in der Ulrichspfarre wohnte, ihr Kindlein in einem kostbaren Kissen selbst zur Taufe. Das neugeborene Knäblein war das einzige Kind und deshalb der Stolz und die Freude des Vaters. Die Mutter aber war hoffärtig und lieblos und hatte nur ungern den Taufgang unternommen. Als nun gar unterwegs das Kind aus dem Schlafe erwachte und laut schrie, wurde die Mutter so zornig, daß sie ärgerlich ausrief, der Teufel möge den Schreihals holen. Diesen unheiligen Wunsch hatte sie gerade vor der Kirchtüre ausgesprochen; das Kind schien darauf ruhiger zu werden, und man trat zu dem Taufsteine. Als nun die Taufe vollzogen werden sollte, war der Knabe aus dem Taufkissen verschwunden. Der Teufel hatte den Wunsch der Mutter erfüllt und das Kind davongeführt. Nun klagte und jammerte die Frau mit ihrem Manne über den Verlust des Kindes und starb bald vor Gram und Kummer über ihr Verschulden. Zum Gedächtnis an diesem Vorgang und als Warnungszeichen wurde an der Kirche das Steinbild angebracht.