Ulrichskirche
 

Die Magdeburger Ulrichskirche:
Das Symbol für "Die Geburtsstunde der Deutschen"

Die Magdeburger Ulrichskirche steht symbolisch für die Geburtsstunde unserer deutschen Nation. Otto der Große und Ulrich von Augsburg waren engste Freunde.

Einfahrt nach MagdeburgGemeinsam führten sie die Stämme der Bayern, Schwaben, Böhmen, Franken und Lothringer 955 in die Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg.
Durch den Sieg über die einfallenden Ungarn entstand erstmalig ein Gemeinschafts- gefühl der deutschen Völker, eine deutsche Identität. Die Historiker bezeichnen dieses Ereignis daher als die Geburtsstunde der Deutschen. Mit Ulrich von Augsburg und Otto dem Großen beginnt unsere deutsche Geschichte.

Aus Dankbarkeit und Anerkennung weihten die Magdeburger Bürger dem 973 verstorbenen deshalb ihre zweite Pfarrkirche. Ulrich von Augsburg wurde im gesamten Reich sehr verehrt. Es ist überliefert, dass er bettelarm, auf der nackten Erde liegend starb, nachdem er sein gesamtes Hab und Gut unter den Armen verteilt hatte. Ulrich von Augsburg war ein Volksheld.

Archäologische Funde und Daten

Der Beitrag der Ottonen und vor allem von Otto dem Großen (912-973) zur Nationenbildung in Mitteleuropa und damit zur Gestaltung Europas bis in die heutige Zeit ist unbestritten. Die Anfänge deutscher Staatlichkeit liegen in der Region zwischen Harz und Elbe, welche eine uralte Kulturregion darstellt. Das 805 erstmals urkundlich erwähnte Magdeburg war in dieser Zeit das wichtigste Zentrum des Reiches. Auf dem Magdeburger Domplatz wurde durch die Grabungen von Nickel und Kuhn ein ottonischer Kirchenbau aus dem 10. Jahrhundert entdeckt, der möglicherweise ein Zentralbau war. Mit einem Westbau von rund 41 m Breite war dieser Bau von enormer Größe und zu dieser Zeit nur vergleichbar mit den erzbischöflichen Kathedralen von Trier und Köln. Die Fundamentausbruchgräben haben eine Breite von bis zu 3.25 m aufgezeigt, was in etwa der Breite der Fundamentmauern entsprechen dürfte.

Eine parallel ausgerichtete und wohl zeitgleiche Kirche liegt unter dem heutigen Dom. Um den Domplatz herum konzentrieren sich die romanischen Kirchen aus der nachfolgenden Epoche, das Kloster Unser Lieben Frauen und die Sebastianskirche (beide 1. Hälfte 11. Jahrhundert). Neben diesem geistigen Machtzentrum des ottonisch-romanischen Magdeburg siedelte sich nördlich ein Handelszentrum an, die Bürgerstadt Magdeburg. Diese hat in der romanisch-basilikalen Johanniskirche ihren ältesten Bau, die sogenannte „ecclesia plebeia“ von 941. Die Kirche wird in den Jahren 946 auch als „Volkskirche“ und 1015 als „Marktkirche“ beschrieben. Romanische Überreste der Johanniskirche finden sich heutzutage nur noch wenige in der westlichen Doppelturmfassade, wesentliche Teile der Kirche sind gotisch.

Die Gründung der Ulrichsgemeinde und der Bau der ersten Ulrichskirche läßt sich datieren auf den Zeitraum zwischen 993 (Heiligsprechung Ulrich von Augsburg) und 1022 (Bau der Magdeburger Stadtmauer). Erst 1024 ging die Herrschaft in Deutschland von den Ottonen auf die Salier (Konrad II.) über, die Ulrichskirche hat ihre Wurzeln damit in ottonischer Zeit. Als zweite Pfarrkirche Magdeburgs wird ihr Ursprungsbau eine romanische Saalkirche gewesen sein, der nach dem Stadtbrand 1188 zwei massive, riegelhafte, romanische Westtürme vorgelagert wurden. Von diesem romanischen Bauwerk überdauerten bis zur Sprengung der Kirche im Jahre 1956 die drei unteren Turmgeschosse die Zeiten ohne große baulichen Veränderungen. Magdeburg hatte also mit der Ulrichskirche mitten im Zentrum der heutigen City ein herausragendes ottonisch-romanisches Bauwerk, welches nicht nur die enge Verbindung Ottos des Großen mit seinem Weggefährten Ulrich von Augsburg dokumentierte, sondern auch originale, romanische Bauteile aufwies.

Zusammen mit der ottonischen Doppelkirchenanlage auf dem Domhügel, dem spätromanischen Chor des heutigen Magdeburger Domes, dem romanischen Kreuzgang und dem Westwerk des Klosters Unser Lieben Frauen, dem Westwerk von St. Sebastian und dem Westturm von St. Petri kann die rekonstruierte Ulrichskirche in zentralster Lage der Stadt erneut von der historischen Bedeutung des einstigen „Deutschen Roms“ in ottonisch-romanischer Zeit künden. (siehe auch "Schaufenster der Archäologie - Neues aus der archäologischen Forschung in Magdeburg. Hrsg.: Stadtplanungsamt)

 
 
 
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Zitat des Monats

"Aber woher sollten das die Wähler wissen? Hätten sie es gewusst und anders abgestimmt, wäre Magdeburg jetzt jährlich das Ziel von zigtausenden US-Touristen und 2025 sicher Kulturhauptstadt Europas." Siegfried Kolberg, Magdeburg

 
 
Das Buch über die Ulrichskirche