Ulrichskirche
 

 
 

18 Uhr: Feier des Ulrichstages am Modell auf dem Ulrichplatz

Unsere Ulrichskirche, die Kirche St. Ulrich und Levin zu Magdeburg, war Bischof Ulrich von Augsburg geweiht, einem der engsten Weggefährten Otto des Großen. Der heilige Ulrich von Augsburg (890-973) war von 923 bis 973 Bishof von Augsburg. Er starb am 04. Juli in Augsburg. Weltweit wird alljährlich an diesem, nunmehr nach ihm benannten "Ulrichstag", seiner gedacht. Auf wir wollen dieses wieder tun und damit den Ulrichstag und die Ulrichskirche erneut ins Bewußtsein unserer Mitmenschen rücken. Deshalb lädt die AG Citykirchenarbeit in Zusammenarbeit mit der Altstadtgemeinde Magdeburg alle Mitglieder des Kuratoriums, alle Freunde des Wiederaufbau sowie alle Interessierten herzlich auf den Ulrichplatz zu einer Andacht am Donnerstag, 04. Juli 2013 um 18 Uhr und einem anschließenden zwanglosen Beisammensein mit kleinem Imbiß ein. Das Thema der Andacht wird sein: "Der heilige Ulrich und das Reisen".

Ansprache bei der Andacht auf dem Ulrichsplatz, 4.7.2013

Der Wochenspruch für diese Woche: „Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ (Eph. 2,8) Liebe Ulrichskirchengemeinde! Selig sein - Urlaubsseligkeit ist das nicht, wovon hier gesprochen wird. Obwohl, wenn der Urlaub gelingt und wenn bei den Fahrten alles gut geht, ist man vielleicht so glücklich, dass das schon ein bisschen an Seligkeit heranreicht. Von einer Reise ist hier aber höchstens im übertragenen Sinne die Rede, von der Lebensreise nämlich. Wir gehen unseren Lebensweg. Wir eilen auf ihm dahin. Wir wollen gut vorankommen. Wir wollen Erfolge haben. Da soll es aber auch Zeiten der Ruhe und Erholung geben. Wir wollen die verschiedenen Etappen gut meistern. Und wir wollen schließlich frohen Mutes ans Ziel kommen. Wenn die Lebensreise am Ende gelungen ist, dann werden wir wohl wirklich selig sein. Das ist mehr als schön, das ist mehr als glücklich. Da ist am Ende alles wirklich gut. Schon beim Urlaub und den vielen Reisen, die man so unternimmt, hat man es nicht in der Hand, dass alles gelingt. Man kann planen, man kann organisieren, aber dass es eine wirklich schöne Urlaubsreise wird, das empfinden wir im Nachhinein oft als ein Geschenk. Die Bibel sagt uns: wenn wir die Schönheit der Welt erfahren, dann sollen wir auch merken und anerkennen: Gottes Gabe ist es. Wir sollen es nicht als selbstverständlich hinnehmen, wenn es uns mal wirklich gut geht, sondern wir können dankbar dafür sein und darin auch etwas von Gottes Güte sehen, mit der er unser Leben begleitet und reich macht. Das gilt erst recht, wenn es um unser ganzes Leben geht. Wir bemühen uns darum, zu tun, was wir können. Wir strengen uns an, ordentlich und rechtschaffen zu leben und unseren Beitrag dazu zu leisten, dass die Welt bewohnbar und schön ist. Wir wollen eine ordentliche Lebensleistung abliefern, und das wird niemand gering schätzen. Aber dass wir das können und dass unser Leben im ganzen gelingt, das liegt letzten Endes doch nicht in unserer Hand. Wir müssen immer wieder bewahrt werden. Uns muss immer wieder geholfen werden. Und vor allem müssen wir immer wieder herausgeholt und gerettet werden aus der Misere, die durch unsere eigene Schuld immer wieder entsteht. Das meint die Bibel hier mit „selig“, dass wir gerettet werden aus Sünde und Schuld. Oder mit anderen Worten: Wir müssen auf unserer Lebensreise Gnade bei Gott finden. Und mit dieser Gnade kommt uns Gott auch wirklich immer wieder entgegen, mit dieser Gnade begleitet er uns auf unserem Lebensweg. Er schenkt es uns, dass unser Leben gelingen kann. Gottes Gabe ist es. Dafür Gott zu danken, das ist das Wichtigste, was wir bei Sankt Ulrich und allen Heiligen lernen können. Ulrich als Reisepatron lädt uns dazu ein, unsere Wege und unsere Lebensreise mit Gott zu gehen, auf seinen Segen zu vertrauen und ihm für die Gabe unseres Lebens zu danken. (Matthias Sens)

Sankt Ulrich und das Reisen

Liebe Freunde der Ulrichskirche! Die Menschen, die im Mittelalter in eine Kirche gingen, verbanden mit den Heiligen, die dort verehrt wurden, bestimmte Bereiche ihres Lebens. Die einzelnen Heiligen waren sozusagen zuständig für bestimmte Berufe, Lebensbereiche, Situationen, Probleme. Man bat die Heiligen dazu um Schutz und Unterstützung. St. Ulrich war für mehrere Sachen zuständig: Wasser, Wetter, Pferde und – Reisen. Das wechselte auch von Gegend zu Gegend oder von Ort zu Ort. Uns interessiert heute der Heilige Ulrich als Reisepatron. Dass Ulrich einer der Schutzheiligen der Reisenden und Wanderer geworden ist, hängt sicher damit zusammen, dass er selbst viel unterwegs gewesen ist, schon als junger Adliger und Kleriker im Dienst seines Bischofs. In Rom ist er schon früh gewesen. Dann als er selbst Bischof und Reichsfürst war, musste er immer wieder in die verschiedensten Orte des Hlg. Römischen Reiches deutscher Nation reisen. Regelmäßig musste er dahin, wo der König Hof hielt. Und in seinem Bistum Augsburg ist er unermütlich unterwegs gewesen, um seine Aufgaben als Bischof und Landesherr wahrzunehmen. Wie beschwerlich und gefährlich dass damals war, kann man sich heute kaum vorstellen. Immer wieder ist er wunderbar bewahrt geblieben. Und so fing man an, als er heilig gesprochen war, ihn um Schutz und Beistand anzurufen, wenn man sich auf eine Reise begab, oder wenn man sich verirrt hatte, oder wenn man nicht wusste, wie man an einen bestimmten Ort kommen sollte. In einem Reisesegen aus dem 12. Jahrhundert heißt es: „Ich sehe dir nach, ich sende dir nach mit meinen fünf Fingern fünfundfünfzig Engel. Gott sende dich heim mit Gesundheit. Offen sei dir das Siegetor, ebenso das Glückstor, geschlossen sei dir das Wassertor (also keine Gefahr durch Wasser) und das Waffentor. Des guten Sankt Ulrichs Segen sei vor dir und hinter dir und über dir und neben dir, wo du auch wohnest und wo du seiest, dass da guter Schutz sei.“ Im späten Mittelalter gehörten zur Ulrichskirche immer mehr Kaufleute. Sie wussten, was es heißt, auf Reisen zu sein. Überhaupt war Magdeburg an der Elbe eine wichtige Reisestation. So wird auch in unserer Ulrichskirche Ulrich als Reisepatron seine Bedeutung gehabt haben. Noch nie allerdings ist so viel gereist worden wie heute. Und in der Urlaubszeit sind jetzt wieder Millionen Menschen zusätzlich unterwegs. Wir wünschen auch jedem, dass er mindestens einen Schutzengel bei sich hat, wenn es auch nicht gleich 55 sein müssen. Wir bitten Gott, dass er uns vor Unfällen bewahrt. In unserem Gesangbuch stehen mehrere Gebete und Segenswünsche zu Urlaub und Reise. Einer von ihnen klingt ganz ähnlich wie der Ulrichssegen: „Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen. Der Herr sei neben dir, um dich in die Arme zu schließen. Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren. Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.“ Auch wenn wir heute dafür nicht Sankt Ulrich anrufen, den Segen Gottes bei all unserem Unterwegssein brauchen wir ganz gewiss. (Matthias Sens)