Ulrichskirche
 

 
 

Der geplante Neubau des "Blauen Bocks" gegenüber der Ulrichskirche

Die Magdeburger Volksstimme berichtet über den Architekturwettbewerb zum Neubau anstelle des "Blauen Bocks":

Die enge Lagebeziehung zum ehemaligen Standort der Ulrichskirche nehmen wir zum Anlass, die Vorschläge und emotionale Diskussion zu dem Thema hier unter Aktuelles zu kommentieren. Als Bürgerverein, dem das historische Altstadtzentrum und seine Teilwiederherstellung besonders am Herzen liegt, erlauben wir uns, die geplante Neubebauung zu bewerten.

Der Gewinner des Wettbewerbs:

Die Magdeburger Volksstimmeleser stimmten in einer Abstimmung der Zeitung wie folgt:

Der Sieger des Wettbewerbs erhielt in der Zeitungsumfrage nur 9,3 Prozent der Stimmen. Dies erstaunt umso mehr, als dass es sich bei dem "Lieblingsentwurf" der Magdeburger Volksstimmeleser um einen Baukörper handelt, der mit seiner fließenden, organischen Glas/Metallfassade in keinerlei Beziehung zu den neoklassizistischen Gebäuden aus den 50er Jahren steht. Im städtebaulichen Kontext würde dieser Entwurf wie ein Fremdkörper wirken. An anderer Stelle jedoch wäre dieses Gebäude ein zeitgenössischer Hingucker. Aus den zahllosen Leserbriefen entnehmen wir hier nur zwei Kommentare:

Da sich das neue Gebäude in eine bestehende neoklassizistische Allee einfügen soll, macht es Sinn zu schauen, welcher Block in den 50er Jahren an dieser Stelle geplant und wegen Geld- und Ideologiewandels nicht mehr gebaut wurde:


Eine Vervollständigung des Straßenzuges mit diesem Block, wie es der Leserbriefschreiber Alfons Briza vorschlägt, ist im rekonstruktionsfeindlichen Magdeburg wohl eher nicht zu erwarten. In das bestehende Architekturensemble würde sich daher vor allem ein Neubau einfügen, der in etwa die Höhe und Form des nicht gebauten Blocks aufnähme. Überraschenderweise kommt der Gewinnerentwurf der Jury diesem Baukörper zumindest nahe:


Empfehlenswert aus unserer Sicht wäre eine Nachbearbeitung des Entwurfes mit einer Erniedrigung des Turmes und dem Hinzufügen eines Attikageschosses beim geplanten Neubau. Der jetzige Entwurf nimmt auch nicht die Traufhöhe der benachbarten Alleebauten auf. Es bleibt weiterhin zu hoffen, dass die Fassadengestaltung und -farbgebung den umgebenden Gebäuden angenähert wird, um eine städtebauliche Harmonie an dieser Stelle zu schaffen.

Abschliessend sei angemerkt, dass vor dem Neubau des "Blauen Bocks" in den 60er Jahren an dieser Stelle ein Gebäude stand, über das bei der ganzen Neubaudebatte bisher nicht berichtet wurde. Dieses nahm zufällig in herausragender Weise den gekrümmten Straßenverlauf der heutigen Ernst-Reuter-Allee auf. Ein Aspekt übrigens, den der Gewinnerentwurf und auch die anderen Entwürfe komplett ignorier. Es hätte sicherlich gut getan, die Geschichte des Ortes mit seiner historischen Bebauung im Vorfeld der Debatte zu portraitieren und aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse das richtige Gebäude für den richtigen Platz zu planen. Abschliessend noch drei Fotos des für den "Blauen Bock" abgerissenen Gebäudes: