Ulrichskirche
 

 
 

Die Leipziger Volksszeitung berichtet über die Rekonstruktion des Innenraums der Paulinerkirche

Paulinum kommt endlich in Form/ Gerüste im Andachtsraum bereits gefallen: Nach Jahren des Bauverzugs, der Kostenexplosion und des Streits um die innere Gestaltung geht es jetzt beim Paulinum, dem neuen Aula-Kirche-Gebäude der Leipziger Uni am Campus Augustusplatz, auf die Zielgerade. Im Bereich des künftigen Andachtsraumes sind die Gerüste bereits gefallen, im April soll die gewaltige Deckenkonstruktion im gesamten Bauwerk fertig sein, dessen Einweihung für den 2. Dezember 2014 geplant ist. Blick frei nach oben: Dort, wo künftig der Andachtsraum im Paulinum eingerichtet und durch bewegliche, transparente Wände vom Aula-Bereich getrennt wird, ist das Kreuzgewölbe rund 17 Meter über dem Boden vollendet. Auch die Seitenwände sind großteils verschalt. An den Säulen, die später eine Lichtaura in verschiedenen Farben verbreiten sollen, fehlt aber noch die Verkleidung. "Wir haben hier ein Problem, die Muster für die Verglasung sind gerissen, wir müssen umdisponieren", schildert Petra Förster das Dilemma. "Konkret heißt das, die Säulen können wahrscheinlich erst nach der Installation des Fußbodens verglast werden", so die Chefin der hiesigen Niederlassung des sächsischen Staatsbetriebes für Immobilien- und Baumanagement (SIB), unter dessen Ägide der Paulinum-Bau läuft - in Abstimmung mit dem Architekten Erick van Egeraat, auf dessen Plänen das Großvorhaben basiert. Eigentlich sollte es schon vor rund vier Jahren seiner Bestimmung übergeben werden. Pleiten, Pech und Pannen sorgten aber fortwährend für Verzögerungen. "Es ist und bleibt ein Experimentalbau", sagt Förster, "hier ist nichts standardisiert und alles schwer berechenbar." Das schlägt sich in den Kosten nieder. Mit rund 115 Millionen Euro werden das bereits in Betrieb genommene neue Augusteum sowie das Paulinum, das seinen Platz an der Stelle der 1968 gesprengten Paulinerkirche hat, zu Buche schlagen. Zehn Millionen Euro davon entfallen auf den Innenausbau des Paulinums. Die gesamte Campus-Neubebauung wird sich auf zirka 250 Millionen Euro summieren, ursprünglich war von etwa 140 Millionen Euro ausgegangen worden. Um den avisierten Paulinum-Eröffungstermin - den Tag der Universität am 2. Dezember dieses Jahres - zu halten, sei noch ein Kraftakt nötig, betont Förster. "Es ist der erklärte Wille aller Beteiligten, das zu stemmen." Derzeit bevölkern etwa 60 Experten verschiedener Gewerke das im Innern wie eine gotische Kathedrale anmutende Paulinum. Die meisten sind Stuckateure der Firma Lindner, die jetzt das Deckengewölbe über dem künftigen Aula-Bereich in Form bringen. Bauleiter Torsten Horst ist zuversichtlich, dass seine Männer im April damit durch sind und dann die hoch aufragende Gerüstkonstruktion weg kann, um auch Platz für den Einbau der großen Orgel zu haben. Vorgefertigt sei diese bereits beim Dresdner Unternehmen Jemlich, erklärt SIB-Projektleiter Emmrich Seibel. Unklar ist, wann die kleinere und aus der Schweiz gelieferte Schwalbennest-Orgel in eine Wandnische des Altarraumes eingelassen wird. Im Laufe des Jahres soll das Paulinum schrittweise an die Uni zur weiteren Ausgestaltung übergeben werden. Trägerelemente, die nicht sichtbar sind, werden dann auch zahlreichen Epitaphien Halt geben, die einst aus der Paulinerkirche gerettet wurden. Die tonnenschweren Grabmale werden teils aufwendig restauriert. (Mario Beck)

Der künftige Andachtsraum des Paulinums auf dem Uni-Campus am Augustusplatz vermittelt schon einen grandiosen Eindruck. Vom Boden bis zur Decke sind es 17 Meter. Bei der Glasverkleidung der Lichtsäulen gibt es jetzt aber Probleme, die Muster sind bei der Fertigung gerissen. Während die Gerüste im Altarraum schon gefallen sind, ziehen sie sich im künftigen Aula-Bereich als Arbeitsplattform für Fachleute verschiedener Gewerke noch hin.  Rund 30 Stuckateure der Firma Lindner bringen derzeit jenen Teil des Kreuzrippen-Gewölbes in Form, der sich bis zur Orgelempore erstreckt (Fotos: André Kempner und Hendrik Schmidt)