Ulrichskirche
 

 
 

2 Millionen Euro: Durchbruch für Potsdamer Garnisonkirche

Wir beglückwünschen die Potsdamer Initiative zu ihrer Zuweisung und wünschen uns, dass die gesprengte Potsdamer Garnisonkirche  - wie auch St. Ulrich und Levin - bis 2017 wiedererrichtet wird. Das Kuratorium Ulrichskirche e.V. hatte sich in 2009 ebenfalls um eine Fördersumme aus den Mitteln der Parteien und Massenorganisationen der DDR bemüht, wurde jedoch in 2009 noch nicht berücksichtigt. Wir sind überzeugt davon, dass auch unsere Initiative nach Klärung der politischen Voraussetzungen berücksichtigt wird. In Potsdam stehen OB, Stadt, Land und Kirche fest hinter der Rekonstruktionsinitiative. Lesen Sie die Nachricht auf der Homepage der Garnisonkirche (http://garnisonkirche-potsdam.org/):

Mit Schreiben vom 21. Dezember 2009 teilt die Kulturministerin des Landes Brandenburg, Frau Dr. Martina Münch, dem Vorsitzenden des Kuratoriums, Herrn Prof. Dr. Dr. Wolfgang Huber mit, dass aus den sog. „Mitteln der Parteien und Massenorganisationen der DDR“ zwei Millionen Euro für Projekte der Stiftung Garnisonkirche Potsdam in Aussicht stehen. Die Mittel stehen für investive Maßnahmen zur Verfügung, die bis zum Ende des Jahres 2011 abzuschließen sind. 

Die Kulturministerin schreibt: „… der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist ein Vorhaben, das über Potsdam hinaus große Aufmerksamkeit findet. … Ich verbinde damit die Hoffnung, eine Initialzündung auszulösen, die viele Spender und Mäzene zu vielen kleinen und großen Zuwendungen für das Vorhaben motiviert. Ich wünsche Ihnen für Ihr Vorhaben viel Erfolg.“

Kuratorium und Vorstand der Stiftung sowie die Fördergesellschaft sind außerordentlich dankbar für diese Entscheidung. Mit der Förderung aus dem Parteienvermögen der DDR schließt sich im Blick auf die ideologisch motivierte Sprengung der Kirche ein inhaltlicher Kreis. Der Versuch einer endgültigen Beseitigung der wiederaufbaufähigen Barockkirche durch das SED-Regime hat nicht nur die evangelische Kirche und Potsdam, sondern Deutschland insgesamt einer ihrer schönsten barocken Kirchen aus der Zeit Preußens beraubt. Nun besteht die Chance, mit dem Wiederaufbau des Turms zu beginnen. Albrecht Schönherr, der Bonhoeffer-Schüler und Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, protestierte im Mai 1968 mit einem Brief an Walter Ulbricht erfolglos gegen die Sprengung der Garnisonkirche.

Das Kuratorium der Stiftung Garnisonkirche Potsdam hat im Juni 2009 die Arbeit aufgenommen. Anfang Oktober übernahm Bundespräsident Horst Köhler die Schirmherrschaft. Im November konnten Maren Otto und Prof. Werner Otto als Ehrenkuratoren gewonnen werden.

Gemeinsam mit den mehr als 800 Mitgliedern der Fördergesellschaft strebt die Stiftung in einem ersten Schritt die Wiedergewinnung des Turms der Garnisonkirche bis zum 31. Oktober 2017 an.

Die Garnisonkirche soll als offene Stadtkirche, als Ort der Versöhnung und als besondere Symbolkirche Türen zum Glauben öffnen. Diese Kirche bietet sich als ein Ort der Erinnerung, des Gebets und der Trauer für diejenigen an, die einen geliebten Menschen verloren haben, sei es als Soldat im Auslandseinsatz, als humanitärer Helfer in Krisenregionen oder als Journalist im Kriegsgebiet.

An der Garnisonkirche haften ungezählte Erinnerungen und Geschichten, die – um unserer Kinder willen – im kulturellen Gedächtnis aufbewahrt werden sollten. Es gibt keinen besseren Ort, an dem Schülerinnen und Schüler Berlins und Brandenburgs den Zusammenhang von heimatkundlichem Wissen über lokale Ereignisse und weltgeschichtlichen Folgerungen entdecken können. In dieser Kirche können Christen, Agnostiker, Zaungäste und Atheisten gemeinsam ihr Gewissen schulen.

Der Stiftungsvorstand geht davon aus, dass der Wiederaufbau eine im Stadtbild erkennbare Wirkung entfaltet und das unmittelbare Umfeld aufwertet. Sie wird später in einem Atemzug mit dem Hamburger Michel, der Münchener Frauenkirche und der Frankfurter Paulskirche genannt werden und als touristisches Highlight gelten.
Prof. Dr. Wolfgang Huber sagte: „An diesem geschichtsträchtigen Ort soll eine Schule des Gewissens entstehen. Vor Gott und den Menschen wollen wir fragen, worin gesellschaftliche Verantwortung heute besteht.“