Ulrichskirche
 

 
 

Die "Kroatische Stimme Berlin" berichtet über das Kuratorium Ulrichskirche e.V.

ZAHVALNI “ULRICHOVCI”

DANKBARER "ULRICH"
geschrieben von: Aleksandra Brnetić
erschienen online in Hrvatski glas Berlin (Kroatische Stimme Berlin) am 8.12.2022

"Der Verein zur Förderung der Rekonstruktion der Ulrichskirche zu Magdeburg dankte dem kroatischen Botschafter Gordan Bakota für die Initiative zur Einrichtung einer Informationstafel zu Ehren und Gedenken an Matija Vlačić Ilirik und überreichte ihm die Monografie „Die Magdeburger Ulrichskirche – Geschichte. Gegenwart. Zukunft"..."

Den vollständigen Artikel finden Sie hier: https://hrvatskiglas-berlin.eu/?p=222312 , die Übersetzung ins Deutsche unten. Den Artikel zur Einweihung der Flacius-Tafel finden Sie hier: https://hrvatskiglas-berlin.eu/?p=221907

 

DANKBARER "ULRICH"
geschrieben von: Aleksandra Brnetić
erschienen online in Hrvatski glas Berlin (Kroatische Stimme Berlin) am 8.12.2022

Der Verein zur Förderung der Rekonstruktion der Ulrichskirche zu Magdeburg dankte dem kroatischen Botschafter Gordan Bakota für die Initiative zur Einrichtung einer Informationstafel zu Ehren und Gedenken an Matija Vlačić Ilirik und überreichte ihm die Monografie „Die Magdeburger Ulrichskirche – Geschichte. Gegenwart. Zukunft".

Der Buß- und Bettag ist in Deutschland ein Feiertag der evangelischen Kirche, der seine Wurzeln in Zeiten großer Nöte und Unheil hat – Krieg und Hunger, Bedrohung und Gefahr. Es wird am Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres gefeiert, und zwar elf Tage vor dem ersten Adventssonntag. In diesem Jahr fiel er auf Mittwoch, den 16. November. Und an diesem Tag enthüllte die Stadtverwaltung von Magdeburg, der Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, eine schöne, lebendige und große Gedenktafel im Zentrum der Stadt zu Ehren und Gedenken an Matija Vlačić Ilirik. Hrvatski glas Berlin berichtete bereits über diese feierliche Enthüllung.

Die Infotafel befindet sich auf der Wiese des Ulrichsparks, am gleichnamigen Platz, dicht an einem Spazierweg. Die Tafel zieht Passanten schon von weitem an. Der reichhaltige und informative Text und die anschaulichen Illustrationen bieten die wichtigsten Informationen über die Aktivitäten dieses Labiniers, der während der Reformation in der Kirche St. Ulrich und Levin tätig war, liebevoll Ulrichskirche genannt.

Bei der feierlichen Enthüllung, bei der die Tafel von Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris und dem Botschafter der Republik Kroatien in Deutschland Gordan Bakota enthüllt wurde, versammelten sich trotz des starken Regens etwa zwanzig Gäste, darunter der Landesbischof des Evangelischen Bezirks Magdeburg Dr. Dr. h. c. Johann Schneider, Stephan Hoenen, Dekan der Evangelischen Gemeinde Magdeburg und Anne-Marie Kedding, Vizepräsidentin des Landtags von Sachsen-Anhalt.

Neulich stieß ich auf die Webseite des „Kuratorium Ulrichskirche e. V. – Gesellschaft zur Förderung der Rekonstruktion der Ulrichskirche zu Magdeburg“ und bekannte Gesichter fielen mir ins Auge - Dr. Luka Ilić, Initiator der Errichtung von Informationstafeln in den deutschen Städten, in denen Vlačić aktiv war, darunter auch in Magdeburg, lächelnder Botschafter Bakota, der erfolgreich mit Magdeburg verhandelte, eine freudestrahlende Dame, die in der linken Hand eine Plastiktüte mit der Aufschrift BOOK hält, und im Hintergrund der diplomatische Berater Domagoj Marić.

Die freudestrahlende Dame ist Dr. Astrid Stein. Sie bedankte sich im Namen des Vereins persönlich bei Botschafter Bakota für die Initiative zur Einrichtung der Informationstafel, indem sie ihm die Monografie „Die Magdeburger Ulrichskirche – Geschichte. Gegenwart. Zukunft." überreichte. An der Veranstaltung nahmen auch der Archäologe Rainer Kuhn, Wilhelm Polte, der erste Magdeburger Bürgermeister nach der Wiedervereinigung, Waltraut Zachhuber, die erste Magdeburger Superintendentin und ehemalige Magdeburger Dompfarrerin, und ihr Ehemann Gerhard Zachhuber, ehemaliger Leiter der Evangelischen Kirche Magdeburg teil.

Allerdings war der Autor der Monographie, Dr. Tobias Köppe, der Vorsitzende des Vereins, nicht unter den Anwesenden, da er sich zu dieser Zeit an seinem Arbeitsplatz – im Operationssaal – aufhielt. Köppe nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die reiche Geschichte der Ulrichskirche und beschreibt sie mit drei Adjektiven – „ottonisch, protestantisch und bekennend“. Köppe skizziert auch die mögliche Zukunft dieser Kirche, die im Zweiten Weltkrieg schwer bombardiert und am 5. April 1956 durch Sprengstoff dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Die Informationstafel wurde an der Stelle des ehemaligen Pfarrhauses errichtet, wo Vlačić von 1549 bis 1557 lebte und arbeitete und gegen die Rekatholisierung, d. h. gegen die Gegenreformation kämpfte und somit große und bedeutende Spuren in der kirchlichen, sozialen und politischen Geschichte der sachsen-anhaltinischen Metropole hinterließ.

Ich habe Köppe in einer E-Mail gefragt, wie er persönlich und wie sein Verein Vlačić sieht und was er ihnen heute bedeutet. Hier ist Köppes Antwort:

„Wie Sie wissen, hat Ihr Landsmann, Matthias Flacius Illyricus maßgeblich zur herausragenden geschichtlichen Bedeutung unserer Magdeburger Ulrichskirche beigetragen. Er versandte von hier aus reformatorische Streitschriften und initiierte die berühmten „Magdeburger Centurien“. Die Ulrichskirche war daher symbolisches Wirkzentrum der „Herrgotts Kanzlei“ und erlangte eine europäische Bedeutung. Am Reformationstag 2007 gründete sich unser Förderverein Kuratorium Ulrichskirche e.V., deren Vorsitzender ich bin. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, diese bedeutende, kriegsbeschädigte Reformationskirche, die 1956 in der DDR auf Befehl der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus ideologischen Gründen gesprengt wurde, nach Vorbild der Dresdner Frauenkirche wiederaufzubauen. 2010 konnten wir einen Stadtratsbeschluss erwirken, der unser Vorhaben unterstützte.  Dagegen bildete sich dann jedoch eine von links gesteuerte Gegenbewegung, die unsere Ambitionen, die wiederaufgebaute Ulrichskirche zum 500. Jubiläum der Reformation im Oktober 2017 einzuweihen, stoppte. Im folgenden Bürgerentscheid 2011 stimmten dann 75% der Wahlberechtigten gegen den Wiederaufbau, 25% waren dafür. Weitere Anläufe zum Wiederaufbau des Portals (2017) und zur Freilegung der Fundamente (2021) scheiterten zuletzt knapp im Magdeburger Stadtrat. Meine aktuell 150 Vereinsmitglieder und ich freuen uns sehr, dass der Kroatische Botschafter S.E. Gordan Bakota die Idee hatte, eine Gedenktafel zu Ehren und zum Wirken von Matthias Flacius Illyricus in der Reformationszeit in Magdeburg aufzustellen und damit auch die Bedeutung der Ulrichskirche und ihres Pfarrhauses unterstreicht. Wir werden weiterhin versuchen, die Bürgerinnen und Bürger Magdeburgs für die Ulrichskirche und ihre großartige Geschichte zu begeistern. Vielleicht sind dann noch andere Formen der Erinnerung an den bedeutenden Istrier Flacius Illyricus in Magdeburg möglich.“