Edzard Reuter verstarb am 27. Oktober 2024 im Alter von 96 Jahren in Stuttgart (https://www.tagesschau.de/inland/edzard-reuter-tot-100.html). Der Tod von Edzard Reuter erfüllt uns mit großer Trauer. Edzard Reuter, Sohn des ehemaligen Bürgermeisters der Stadt Magdeburg Ernst Reuter und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG, unterstützte von Anfang an unser Projekt zum Wiederaufbau der Magdeburger Ulrichskirche. Am 17. März 2010 schrieb er in einem Antwortbrief an den Kuratoriumsvorsitzenden Dr. Köppe: „Von Ihrem Projekt, das Sie darin ansprechen, bin ich stark beeindruckt. Insbesondere verdient es nach meiner Überzeugung hohen Respekt und Anerkennung, wenn sich Bürger wie Sie und die anderen Mitglieder des Vereins in dieser Weise dem kulturellen Erbe der Vergangenheit und zugleich einem menschengerechten Gesamtcharakter ihres Stadtbildes verpflichtet fühlen.“ Der Autor traf Edzard Reuter zusammen mit Vorstandsmitgliedern am 11. Mai 2010 in Berlin. Am 24. Juni 2010 schrieb Edzard Reuter einen Leserbrief an die „Magdeburger Volksstimme“ unter dem Titel
„Bürgersinn und damit Identität und Stolz stärken“:
„Mit großem Interesse und mit Anteilnahme verfolge ich die andauernde Diskussion über einen möglichen Wiederaufbau der Magdeburger Ulrichskirche. […] Als jemand, der sich Magdeburg eng verbunden fühlt, erscheint es mir andererseits unverständlich, ein kulturpolitisch so anspruchsvolles Vorhaben auf Argumente einzuengen, die sich allein um den Erhalt von Grünflächen in der immerhin zweitgrünsten Stadt Deutschlands drehen. Selbstverständlich habe ich auch Respekt dafür, wenn bei solchen Diskussionen aus grundsätzlichen Erwägungen Bedenken gegen eine Wiederherstellung zerstörter historischer Bauwerke ins Feld geführt werden. Doch auch insofern meine ich, dass es nicht verfehlt sein kann, in gleicher Weise zu bedenken, dass die Sprengung der alten Kirche und die derzeitige Gestaltung des Ulrichplatzes auf einen nur knapp 60 Jahre zurückliegenden Handstreich Ulbrichts zurückzuführen ist. Weit mehr als um noch so bedenkenswerte architekturtheoretische Erwägungen könnte es also nach meinem Eindruck letzten Endes darum gehen, Bürgersinn und damit Identität und Stolz zu stärken. Immerhin könnte Magdeburg womöglich mit einem großen, von Bürgern selbstbestimmten Projekt in die Schlagzeilen und ins Bewusstsein Deutschlands und der Welt gelangen, ganz abgesehen von dem kulturellen und touristischen Gewinn, der daraus entstehen könnte […].“
Zur großen Anzahl der Leserbriefe zur Debatte um den Wiederaufbau der Magdeburger Ulrichskirche schrieb Reuter weiter: „Leserbriefe an Ihre Zeitung haben, wie ich gesehen habe, mehrfach darauf hingewiesen, Magdeburg sei nicht Berlin oder Dresden. Das trifft sicherlich zu – und doch mag es hier und da ratsam sein, die eigene Stadt nicht kleiner zu machen als sie ist und so groß, wie sie sein soll. In diesem Sinne würde es mich freuen, wenn sich die Bürgerinnen und Bürger Zeit für eine sorgsame und sachliche Diskussion nehmen.“