Ulrichskirche
 

 
 

65. Jahrestag der Sprengung der Ulrichskirche

Als vor 65 Jahren am 5. April 1956 um 9 Uhr der Sprengmeister die Sprengung auslöste, fiel mit der Ruine der Pfarrkirche St.Ulrich und Levin auch eine über 1000-jährige Geschichte in Trümmer. Trotz zahlreicher Proteste aus dem In- und Ausland musste das historische Bauwerk dem sozialistischen Städtebau weichen. Die Ulrichskirche, die Erinnerungen an Magdeburgs Reformations- und Geistesgeschichte hätte wach halten können, hatte während ihrer Geschichte insgesamt drei große Zerstörungen überstanden, die vierte, diesmal durch das Ulbricht'sche SED-Regime, jedoch nicht. Magdeburgs Altstadtstruktur wurde fast völlig ausradiert, die berühmte Silhouette durch den Verlust von drei Doppelturmkirchen und fünf Einturmkirchen empfindlich ausgedünnt.

Die Stadt Magdeburg traf der sozialistische Wiederaufbau am schwersten. Insgesamt zehn sakrale Bauwerke, davon acht Gotteshäuser und zwei bereits säkularisierte Gebäude wurden von den SED-Regierenden der "Stadt des Schwermaschinenbaus" gesprengt oder abgerissen. Darunter war auch eine bereits vollständig wieder aufgebaute und in Nutzung befindliche Altstadtkirche, die Heilig-Geist-Kirche. "War schon die Zerstörung der Ulrichskirche ein großer psychologischer Fehler, den die Magdeburger dem Rat der Stadt nie verzeihen werden, so wäre der Angriff auf die Heilig-Geist-Kirche in seinen Auswirkungen noch viel verheerender, da es sich hier um eine im gottesdienstlichen Gebrauch stehende Kirche handelt." (Pfarrer Schott, 22. Januar 1957). Die Sprengung von St. Ulrich und Levin - eines Bauwerkes von welthistorischer Bedeutung - eröffnete die dritte Zerstörung der Stadt.

Die Kirchensprengungen, die Vernachlässigung historischer Bausubstanz und die fehlende Kraft, der Stadt wieder ein Zentrum zu geben, resultierte in einem Stadtbild, das die Journalistin Cornelia Heller so beschreibt: "Magdeburg war schmutzig, zugig und schwer von Krieg, nachkrieglicher, teilweise einen Ästheten sprachlos machender Häßlichkeit und eklatanter Vernachlässigung gekennzeichnet. Magdeburg war eine Zumutung für jeden Zugereisten."

Viel wurde nach der Wende getan, um das Stadtbild wieder zu reparieren. Leider wurde hierbei kaum Wert auf typisch Magdeburgerisches gelegt. Unser Förderverein möchte dazu beitragen, die über 1000jährige Geschichte der Ulrichskirche wieder lebendig und erlebbar zu machen. Unterstützen Sie uns bitte dabei.